Die Gemeinde im Krieg

Die vierziger Jahre standen in Emmaus wie überall ganz im Zeichen des Krieges. Walter Erfeld, der Friedhofsinspekor, wurde einberufen und kehrte aus dem Krieg nicht mehr zurück. Die Gemeinde mußte improvisieren, um die Tagesaufgaben zu bewältigen. So übernahm Diakon Glasow dessen Geschäfte, bis er selbst eingezogen wurde. Auch die unersetzlichen Friedhofsarbeiter mußten einrücken. Die Gemeinde bekam das Angebot, an ihrer Stelle Gefangene zu beschäftigen. Für deren Unterbringung hätte eine Baracke erbaut werden müssen - das war die Voraussetzung. Ob es dazu gekommen ist, geht aus den weiteren Sitzungen des Jahres 1942 nicht hervor.
Unter den Ausnahmebedingungen des Krieges zügelte das herrschende NS-Regime zumindest nach außen hin seinen offen kirchenfeindlichen Kurs. Das Problem hatte man sich für die Zeit nach dem Kriege aufheben wollen. Aber es wurde nach wie vor per Anordnungen und Erlassen in die Kirchen hineinregiert. Im Juli 1941 war Bethanien von der Geheimen Staatspolizei beschlagnahmt worden wegen angeblicher staatsfeindlicher Umtriebe in seinem Seminar. Die Oberaufsicht übernahm ein vom Staat eingesetzter Kommissar. Die Kinderbetreuung der Schwestern mußte der NS-Volkswohlfahrt übergeben werden. Dasselbe Schicksal traf auch den Kindergarten der Emmaus-Gemeinde. Noch kurz zuvor hatte ihn die Gemeinde erweitern wollen, um den überlasteten Frauen zu helfen. Anordnungen solcher Art trafen die Gemeinde nun zuhauf. Das Protokollbuch der GKR-Sitzungen von 1942 bis 1945 hält sie fest. 31. August 1942: Die Emmaus-Kirche muß "im Falle eines Luftangriffs großen Ausmaßes" als Sammelunterkunft zur Verfügung gestellt werden. - Die Flächenbombardements deutscher Städte waren seit April in vollem Gange. - 16. November 1942: Für den Bau eines Bunkers muß Friedhofsland abgetreten werden. Im März hatte man schon die Bronzeglocken vom Kirchhof beschlagnahmt. 31. Mai 1943: Ohne Rücksprache mit dem GKR werden Räume im Gemeindehaus für die Luftschutz-Polizei beschlagnahmt, inklusive Mobiliar. 2. August 1943: Auf dem Friedhofsvorgelände wird ein Feuerlöschteich angelegt. Alle Sitzungen und Beschlüsse des Gemeindekirchenrats aus diesen Jahren sind diktiert von der Not und Bedrückung des Kriegsalltags. Die Bibelstunden müssen auf den späten Nachmittag verlegt werden wegen der Verdunklungsbestimmungen. Der Abendmahlswein wird so knapp, daß ab Frühjahr 1942 nur noch einmal im Monat Abendmahlsgottesdienste gehalten werden können. Am 31. August 1942 beschließt der GKR, ungenutztes Land auf dem Friedhof den Angestellten (einschließlich der Pfarrer) und Arbeitern der Emmaus-Gemeinde zum Anbau von Kartoffeln und Gemüse zu überlassen.

Strassenkämpfe 1945

Strassenkämpfe bei der Eroberung Berlins 1945

 

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